Aktiv Blickwinkel kommunizieren
Der Lehrstuhl DAP in Netzwerken
„Mit jedem Perspektivwechsel geht die Chance einher, im Vertrauten Neues zu finden“
Quelle: Mirwald, Bei Licht besehen: Wesentliches in wenigen Worten, Bd. 2. Verlag Markus Mirwald 2018
Die Arbeit in Netzwerken unterstützt die Anschauung von Herausforderungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Gebündeltes Wissen aus Industrie, grundlegender und anwendungsorientierter Forschung wird im Netzwerk interdisziplinär ausgetauscht, erweitert und bildet die Basis für neue Ansatzpunkte entlang einer gesamten Wertschöpfungskette. Netzwerke: die Katalysatoren für fortschrittliche Innovation!
International Center for Turbomachinery Manufacturing in Aachen (ICTM)
Der Lehrstuhl für Digital Additive Production DAP der RWTH Aachen University, die Fraunhofer-Institute für Produktionstechnologie IPT und Lasertechnik ILT sowie das Werkzeugmaschinenlabor WZL starteten am 28. Oktober 2015 in Aachen zusammen mit 19 renommierten Industriepartnern das »International Center for Turbomachinery Manufacturing – ICTM«.
Zu den zur Zeit 28 Industriepartnern des Netzwerks zählen große und mittelständische Unternehmen aus den Bereichen Turbomaschinenbau, Maschinenbau, Automatisierungs- und Zerspanungstechnik sowie Additive Fertigung. Im Mittelpunkt des Centers stehen Forschung und Entwicklung rund um die Fertigung und Reparatur von Turbomaschinenkomponenten, welche durch die Partner in allen Bereichen abgedeckt werden. Das Forschungszentrum wurde ohne jegliche staatliche Förderung gegründet und gehört damit zu den wenigen selbstständigen Netzwerken, die aus den Fraunhofer-Innovationsclustern »TurPro« und »ADAM« hervorgingen. Der zehnköpfige Lenkungskreis besteht aus Vertretern der beteiligten Industrieunternehmen und Forschungsinstitute.
Forschungscampus DPP
Als Teil der deutschlandweiten Förderinitiative „Forschungscampus – öffentlich-private Partnerschaft für Innovationen“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung BMBF untersucht der Forschungscampus Digital Photonic Production DPP neue Methoden und grundlegende physikalische Effekte für die Nutzung von Licht als Werkzeug in der Produktion der Zukunft. Für diese Forschungsprogrammatik bündeln RWTH Aachen University, Fraunhofer-Gesellschaft sowie inzwischen rund 27 Industrieunternehmen ihre Ressourcen komplementär an einem gemeinsamen Standort, dem Cluster Photonik auf dem RWTH Aachen Campus.
Im Rahmen der Hightech-Strategie der Bundesregierung unterstützt das BMBF mit dieser Initiative die strategische und langfristige Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft „unter einem Dach“.
Der Lehrstuhl DAP beforscht in diesem Kontext Themen im Bereich der Werkstoffentwicklung für das Additive Manufacturing (AM) sowie der Laserstrahlmodulation im Laser Powder Bed Fusion Prozess. Darüber hinaus werden das automatisierte Bauteildesign und Datenhandling sowie die Reproduzierbarkeit und Qualitätssicherung für AM untersucht. Zudem werden anhand eines „Virtual AM Labs“ Anforderungen an die zukünftige Datenverarbeitung einer AM-spezifischen Produktion unter Berücksichtigung einer einheitlichen Kommunikation entlang der gesamten Prozesskette erforscht.
Zukunftscluster Wasserstoff
Der Lehrstuhl Digital Additive Production (DAP) ist Teil der Zukunftscluster-Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). In dem Zukunftscluster Wasserstoff werden regionale Netzwerke genutzt, um aus exzellenter Forschung die Innovationen der Zukunft entstehen zu lassen.
Zusammen mit weiteren Lehrstühlen der RWTH Aachen University (VKA, AVT, TIME) und dem Forschungszentrum Jülich sollen innovative Lösungen rund um Wasserstofferzeugung, -speicherung und -nutzung das Ergebnis der gemeinsamen Forschung sein. Dies soll die Forschung auf dem Gebiet der Wasserstofftechnologie in einem gesamtheitlichen Innovationsökosystem rund um den Energieträger der Zukunft – Wasserstoff – zusammenführen und Anwendungen für den Einsatz der Technologie in Wirtschaft und Gesellschaft eröffnen.
Die Federal Aviation Administration (FAA)
Die Federal Aviation Administration (FAA) ist die Bundesluftfahrtbehörde der USA und ist als Behörde ein administrativer Teil des US-Verkehrsministeriums. Die Aufgabe der Behörde besteht hauptsächlich darin, Sicherheitsempfehlungen (advisory circulars (AC)), -anweisungen (airworthiness directives (AD)) sowie Richtlinien (FARs) für den gesamten Flugverkehr der Vereinigten Staaten zu erlassen, um vorbeugende Maßnahmen zur Unfallvermeidung zu treffen.
Der Lehrstuhl DAP kooperiert mit der FAA in den Bereichen Instandhaltung der Infrastruktur der Flugsicherungseinrichtungen sowie Forschung und Entwicklung von luftfahrtbezogenen Systemen und Technologien.
Die European Aviation Safety Agency (EASA)
Die EASA (European Aviation Safety Agency) ist die Europäische Agentur für Flugsicherheit und übernahm 2002 die Aufgaben der Joint Aviation Authorities der EU-Länder. Zu ihren Aufgaben gehören die Ausarbeitung von Rechtsvorschriften zur Flugsicherheit und die technische Beratung der Europäischen Kommission sowie der EU-Mitgliedstaaten. Weitere Funktionen der EASA, in denen der Lehrstuhl DAP unterstützend tätig ist, umfassen die Lufttüchtigkeits- und Musterzulassung von Luftfahrzeugen und Luftfahrzeugteilen für in der EU betriebene Luftfahrzeuge, die Zulassung von Luftfahrzeugkonstruktionsbetrieben weltweit sowie Produktions- und Wartungsbetrieben innerhalb und außerhalb der EU.
Institute für Normung (DIN, CEN/CENELEC & ISO/IEC)
Normen werden von Ausschüssen bei DIN (Deutsche Institut für Normung e. V.), bei den europäischen Normungsorganisationen CEN/CENELEC (European Committee for Standardization / European Committee for Electrotechnical Standardization) oder bei den internationalen Normungsorganisationen ISO/IEC (Internationale Organisation für Normung / Internationale elektrotechnische Kommission) nach festgelegten Grundsätzen, Verfahrens- und Gestaltungsregeln erarbeitet. An der Ausschussarbeit können sich alle an der Normenerstellung interessierten Kreise beteiligen: beispielsweise Hersteller, Verbraucher, Handel, Hochschulen, Forschungsinstitute, Behörden oder Prüfinstitute. Diese entsenden ihre Experten in die DIN-Arbeitsgremien, die in Normenausschüssen nach Fachgebieten organisiert sind und die die Einheitlichkeit und Widerspruchsfreiheit des Deutschen Normenwerkes sicherstellen.
Auch der Lehrstuhl DAP beteiligt sich und bringt aktiv Input zu aktuellen Innovationen und Technologien aus dem Bereich des Additive Manufacturing in die Ausschüsse mit ein. Innerhalb der Arbeitsgremien verständigen sich die Experten unter Berücksichtigung des Standes der Technik auf eine gemeinsame Version der Inhalte, die versucht, alle Interessen der Beteiligten zu berücksichtigen und Gegenargumente auszuräumen.
Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI)
Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) ist nach eigenen Angaben die größte Vereinigung von Ingenieuren und Naturwissenschaftlern in Deutschland und sieht sich als Interessenvertreter für die in ihm organisierten Wissenschaftler.
Der VDI vertritt seine Interessen in der nationalen Politik und ermöglicht über sein Netzwerk einen regelmäßigen Austausch auf Bundes-, Landes- und Bezirksebene mit etablierten Fach- und Führungskräften. Im Grundsatz ist der wesentliche Zweck des Vereins das Erstellen von technischen Regelwerken. Insbesondere werden VDI-Richtlinien von Experten aus Industrie, Wissenschaft und Verwaltung in ehrenamtlicher Arbeit zusammen mit VDI-Mitarbeitern in Richtlinienausschüssen erarbeitet. Der Lehrstuhl DAP bringt sich als Forschungsinstitut mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in das VDI- Netzwerk ein. Diese enthalten Empfehlungen und Regeln im Bereich der Ingenieurwissenschaften sowie zum Stand der Technik.
Der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI)
Der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) hat das Kompetenznetzwerk „Additive Manufacturing in der Luft- und Raumfahrtindustrie“ (AMIAS) eingerichtet.
Dieses Netzwerk bündelt die Interessen diverser Akteure der Luft- und Raumfahrt-Produktionsketten in unterschiedlichen Themenbereichen des Additive Manufacturing (AM). Für die Applikation in der Luft- und Raumfahrt, befassen sich die daraus resultierenden Gremien unter anderem mit dem AM-Design sowie den AM-Prozessen Laser Powder Bed Fusion und Direct Energy Deposition für metallische Werkstoffe sowie Fused Filament Fabrication oder Lasersintern für Polymere. Der Lehrstuhl DAP agiert als Forschungspartner in dem AMIAS-Netzwerk. Innerhalb der jeweiligen Gremien findet auf Projektbasis ein reger Wissensaustausch etablierter und kompetenter Fachkräfte statt.
Dieses Hintergrundbild zeigt ein Bauteil, das in einem gemeinsamen Projekt mit der Kueppers Solutions GmbH entwickelt wurde.