Marie Bold, M. Sc.

Die Menschen hinter der Forschung

#ichbinDAP: Marie Bold

Marie ist seit 2018 wissenschaftliche Mitarbeiterin an unserem Lehrstuhl. Sie ist insbesondere im Themengebiet (Extreme High-Speed) Laser Material Deposition und Materialentwicklung für die Additive Fertigung aktiv. In ihrer Promotion beschäftigt sie sich mit der Frage: „Wie werden Legierungszusammensetzung, Mikrostruktur und Härte im EHLA-Prozess beeinflusst?“. Seit 2021 ist sie nun auch Gruppenleiterin der Advanced Materials Gruppe.

Marie, Du hast Materialwissenschaften an der RWTH Aachen studiert. Warst Du auch schon während der Schulzeit besonders an MINT-Themeninteressiert?

Tatsächlich ja, die Naturwissenschaften haben mich als kleinen Nerd schon immer sehr interessiert. Manchmal sehr zum Leidwesen meiner Familie, wenn ich mal wieder selbstkonzipierte Experimente durchgeführt habe. Auf der anderen Seite fand ich es auch immer spannend, neue Sprachen zu lernen – das war für mich auch das Tolle an der Schule: dass ich so viele verschiedene Sachen gleichzeitig lernen konnte!

Die Materialwissenschaften begleiten Dich nun auch in Deiner Tätigkeit an unserem Lehrstuhl. Warum hast Du Dich in diesem Themengebiet für den Bereich der Additiven Fertigung entschieden?

In der Mitte des Bachelorstudiums war für mich schon klar, dass ich mich in Richtung metallischer Werkstoffe orientiere. Über Freunde aus dem Maschinenbau bin ich gegen Ende des Bachelorstudiums in Kontakt mit der Additiven Fertigung gekommen. Schnell habe ich festgestellt, dass durch bspw. extreme Prozessbedingungen außergewöhnliche Effekte in den Werkstoffen zu beobachten sind. In Kombination damit, dass hauptsächlich Maschinenbauer in der Additiven Fertigung aktiv waren, war für mich klar: Da kann ich mich gut einbringen!

#ichbinDAP: Marie-Noemi Bold am Keyence Digitalmikroskop. © RWTH DAP / Irrmischer.

Wie kannst Du Deine Kenntnisse aus dem Studium bei Deiner Arbeit an unserem Lehrstuhl einbringen?

In meinem Studium habe ich viel über die metallphysikalischen Mechanismen gelernt, die bspw. die Eigenschaften des Werkstoffs bestimmen. Ich weiß, wie man durch eine gezielte Prozess- bzw. Temperaturführung diese Mechanismen fördern bzw. unterdrücken kann, um ein bestimmtes Eigenschaftsprofil zu erreichen. Sehr hilfreich ist außerdem das umfassende Wissen über gängige Analysemethoden zur Mikrostruktur und Eigenschaftsbestimmung: Welche Methode eignet sich überhaupt, um zum Beispiel die Mikrostruktur zu untersuchen? Bei meinen Untersuchungen von Proben, die mittels Extreme High-Speed Laser Material Deposition (EHLA) gefertigt wurden, komme ich zum Beispiel mit dem optischen Mikroskop schnell an meine Grenzen und muss auf ein komplexeres Rasterelektronenmikroskop ausweichen.

Stichwort EHLA: Du untersuchst diese additive Fertigungstechnologie, um sie als mögliches Tool für die Entwicklung von Pulverwerkstoffen speziell für additive Fertigungsprozesse zu qualifizieren. Was ist die Motivation dahinter?

Für die Werkstoffentwicklung muss man in der Lage sein, die chemische Zusammensetzung und die Erstarrungsbedingungen des Werkstoffs gezielt zu variieren, weil hierdurch dessen Eigenschaften primär beeinflusst werden. Mit dem EHLA-Prozess können wir durch die lokale Pulverzufuhr innerhalb von Sekunden die chemische Zusammensetzung des Pulvermaterials anpassen, sodass schnell verschiedenste Werkstoffe für ein späteres Screening verarbeitet werden können. Außerdem können durch Prozessparameter, wie bspw. die Prozessgeschwindigkeit, die Erstarrungsbedingungen variiert werden. Deshalb erfüllt EHLA die wesentlichen Anforderungen für eine schnelle und ressourceneffiziente Werkstoffentwicklung.

…und wenn wir von Motivation sprechen: Welche Vision verbindest Du mit der Entwicklung neuer Werkstoffe für die Additive Fertigung?

Mein Ziel ist es, über maßgeschneiderte und verbesserte Werkstoffe endlich das volle Potential der Additiven Fertigung ausschöpfen zu können und die Produkte noch leistungsfähiger zu machen. Das bedeutet für mich zum Beispiel die Verbesserung der Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz additiv gefertigter Bauteile durch Leichtbauanwendungen oder längere Produktlebensdauern.

Zum Abschluss noch eine Frage, die ebenfalls nicht weit weg vom Thema Motivation ist: Deine Antwort auf die Frage „Entweder Aufzug oder Treppe“ lautet Treppe – klingt sportlich?

Ja, ich gebe mir Mühe. Auch wenn ich gerade morgens doch mal den Aufzug nehme, wenn ich eh schon 80 Höhenmeter auf dem Rad hinter mir habe. Grundsätzlich stimmt aber: ich bewege mich am liebsten mit der eigenen Körperkraft fort, ganz egal, ob zum Beispiel beim Campus- oder Lousberglauf in Aachen, im Alltag auf dem Rad oder bei Fernradtouren im Urlaub.

#ichbinDAP: Marie-Noemi Bold auf Ihrer Fahrradtour durch Deutschland. © RWTH DAP.
Marie Bold, M. Sc.

Marie Bold, M. Sc.

RWTH Aachen Lehrstuhl
Digital Additive Production DAP
Campus-Boulevard 73
52074 Aachen

→ marie.bold@dap.rwth-aachen.de

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