Die Menschen hinter der Forschung
#ichbinDAP: Sebastian Bold
Sebastian – seines Zeichens Dr. rer. nat. – macht beruflich was mit Wasserstoff und privat Musik. Er ist eines der neueren Mitglieder des DAP und kam im Februar 2022 als neuer Manager der Research Area Hydrogen an den Lehrstuhl. Jetzt in Aachen tätig, studierte er vor seiner Zeit am DAP Chemie an der Universität Jena.
Sebastian, deinen akademischen Weg hast du in der Uni Jena im Fach Chemie beschritten. Wie kommst du von Jena nach Aachen und von der Chemie zum Additive Manufacturing?
Da hat wie so oft im Leben der Zufall eine große Rolle gespielt: Meine Doktorarbeit zum Thema Wasserstofferzeugung neigte sich dem Ende zu und ich war auf der Suche nach Postdoc-Stellen im Bereich Wasserstoff oder allgemeiner erneuerbare Energien. Da hat mir meine Schwester (Marie-Noemi Bold, Gruppenleiterin AdMat) angeboten, mit unserem in Aachen sehr gut vernetzten Oberingenieur Stephan Ziegler zu sprechen, ob vielleicht jemand in Aachen eine entsprechende Stelle hat. Da hat sich herausgestellt: Der DAP war selbst auf der Suche nach einem Naturwissenschaftler für den Posten des Research Area Managers Hydrogen – der perfekte Zufall!
Jetzt bist du Research Area Manager im Bereich Wasserstoff am DAP. Kannst du uns deinen Forschungsbereich und deine Aufgaben kurz vorstellen?
Grundsätzlich koordiniere ich als Research Area Manager alle Aktivitäten zum Thema Wasserstoff am DAP und arbeite dabei mit wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen aus verschiedenen Gruppen zusammen. Das sind im Moment allen voran unsere drei Projekte im Zukunftscluster Wasserstoff, aber zu meinen Aufgaben gehört auch, neue Ideen zu Anwendungen der AM in der Wasserstoffwirtschaft und verwandten Themen zu entwickeln und in neue Projekte zu verwandeln. Dazu versuche ich natürlich, den Kolleg:innen mit chemischem Fachwissen zu helfen.
Wasserstoff wird häufig im Zuge der Energiewende genannt. Viele kennen dieses Element noch von Knallgasexperimenten in der Schule. Was hat Wasserstoff denn eigentlich mit AM zu tun?
Eine gute Frage, das ist zunächst nicht unbedingt offensichtlich. Man muss sich aber vorstellen, dass wir unser komplettes Energiesystem und Stoffflüsse, z.B. in der chemischen Industrie, von fossilen Quellen lösen müssen und Wasserstoff hier an vielen Stellen insbesondere als Energieträger einspringen kann. Das bedeutet, von der Erzeugung grünen Wasserstoffs über die Speicherung und Transport hin zur Verwendung gibt es eine Vielzahl an notwendigen Komponenten für die gesamte Wasserstoffwirtschaft, wo AM als Produktionstechnologie Anwendung finden kann. Diese Breite versuchen wir auch im Zukunftscluster Wasserstoff abzudecken.
Stichwort Zukunftscluster: Wer ist alles dabei und woran arbeitet ihr zurzeit?
Beim Zukunftscluster als Ganzes sind viele Institute der RWTH sowie des Forschungszentrums Jülich sowie Industriepartner aus der Region dabei. Wie gesagt sind wir hier breit gestreut und arbeiten an Themen in allen Bereichen der Wasserstoffwirtschaft. Am DAP forschen wir sowohl zu beschichteten, porösen Transportschichten in Elektrolyseuren als auch zur Innenbeschichtung von Wasserstoffpipelines sowie zu Industriegasbrennern, die flexibel Wasserstoff und Erdgas verbrennen.
Wie kommt es eigentlich, dass Wasserstoff brennt, Wasser aber nicht?
Warum brennt Erdgas, aber Kohlendioxid nicht? In beiden Fällen ist eins der beiden das Verbrennungsprodukt des anderen: Wasserstoff verbrennt, d.h. reagiert mit Sauerstoff, zu Wasser. Dabei wird Energie frei, weshalb Wasserstoff als Energieträger genutzt werden kann. Die gleiche Reaktion läuft in Summe übrigens in der Brennstoffzelle ab, die dann elektrische Energie liefert. Im Elektrolyseur läuft die umgekehrte Reaktion ab: Wasser wird in Sauerstoff und Wasserstoff gespalten.
Du weißt nicht nur, wo in Sachen Wasserstoff die Musik spielt, denn abseits deiner Arbeit am DAP bist du Akkordeon Manager. Da gibt es doch sicher eine gute Story zu?
Abgesehen davon, dass Stephan davon überzeugt ist, dass ich ausschließlich “Panflöten-Metal” höre? Obwohl ich jetzt hauptsächlich lateinamerikanische Musik auf dem Akkordeon spiele, habe ich zu Schulzeiten noch Tenorhorn gespielt. Mein Tenorhornlehrer hat damals seine Schüler in das Orchester der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) gelotst, wo man sich ganz gut was zu seinem Taschengeld hinzuverdienen konnte. Wir hatten bei den Auftritten immer Uniformen mit dem KVB-Logo an, und da habe ich das Phänomen des “Uniform-grüßens” kennengelernt – in der Uniform grüßt dich auch als 14-Jähriger plötzlich jeder Bus- und Bahnfahrer!
Sebastian Bold, Dr. rer. nat.
RWTH Aachen Lehrstuhl
Digital Additive Production DAP
Campus-Boulevard 73
52074 Aachen
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